GEDANKENTRAUME

Warum die Malerei?
Warum der Akt in meinem Werk?
Warum die Einsamkeit?

 

So viele Fragen, die ebenso viele Schlüssel sind, um herauszufinden, was ich zu sein glaube.

Warum die Malerei?

Warum die Malerei … Sie transzendiert, sie gibt einem ganzen Leben Orientierung, sie ist das Ungewisse in der Unendlichkeit des Möglichen. Sie prägt die Flugbahn, die die Meilensteine eines Lebens verbindet. Die Malerei nimmt mich gänzlich ein, sie überwältigt mich, wird zur Besessenheit und verklärt mich. In ihr liegt die Intensität des Augenblickes, und die emotionale Bürde, die es gilt, zu kanalisieren und weiterzugeben. Sie ist das Lebensatem.

Die Kunst ist eine Bereicherung für die persönliche Entfaltung. Sie gibt den Zugang zu Teilen des Selbst frei, die einem bislang verborgen geblieben waren: sie ist ein verstärkter Zustand des Bewusstseins. Ich rufe alle Musen des Parnasses, damit meine Inspiration nie versiegt!

Warum der Akt in meinem Werk?

Er öffnet das Feld des Möglichen. Der Akt ist Quelle der Kreativität. Er wird in die Textur des Werkes ganz eingenommen. So wird er ein : er wird mit dem Kosmos integriert. Er bleibt ein Objekt der Leidenschaft, das sich in meine Weltanschauung einfügt; er ist plakatives Theater.
Der Akt strahlt eine sinnliche Welle aus, jedoch stets kaschiert; er ist Schönheit, Essenz, Materie.
Ich strebe danach, manch eine ihrer bestimmten Bewegungen wahrzunehmen. Ich arbeite verschiedene Elemente heraus, damit das Werk seine Gestalt selbst kreiert. Inhalt und Form passen sich an, schlingen sich umeinander um und schreiten weiter gemeinsam fort, um zu einer räumlichen Schöpfung zu werden.
Meine Akte gehören zu einer ästhetischen Vision: Nie perfekt aber danach strebend. Da die Perfektion nicht von dieser Welt ist, suggerieren meine Akte sie nur.

Warum die Einsamkeit?

Warum die Einsamkeit… Kreativität ist für mich ein Auswuchs der Einsamkeit. Die Trächtigkeit und die Entstehung meiner Malerei brauchen diesen fruchtbaren Boden. Die Einsamkeit transzendiert mich, und hilft mir, Fäden mit dem Jenseits zu weben; Die Einsamkeit gehört zu meiner Person.

Die menschliche Seele ist still.

Schlüssel zum lesen :

Man kann ein Werk nicht verstehen, ohne die Persönlichkeit dessen Autors verinnerlicht zu haben. Von klassischer Musik und Opern begeistert habe ich dort, - gänzlich darin eintauchend-, die Welt gefunden, die mich am besten definiert.
Höre ich zum Beispiel das „Konzert für die linke Hand“ von Ravel, dann merke ich: es ist alles da! Die seltsamen Harmonien, die geheimnisvollen Klänge, die Vibration der Farben, die kontrastvollen Rhythmen. Diese Substanz könnte der Spiegel meines Wesens sein und die bildhafte Oper, die daraus entspringt.  

Gerne sehnsüchtig zurückblickend, jedoch stets zukunftsorientiert: diesen Widerspruch nehme ich an. Denn er zwingt mich dazu, mich immer wieder in Frage zu stellen. Ich extrahiere daraus die substanzielle Empfindlichkeit, die der Katalysator meiner Kreation ist.    

Mit „malen“ meine ich Großzügigkeit zeigen, den Chaos organisieren, Bilder auf meine innere Musik setzen, - Musik die ich dissonant mag, ja sogar ergebnislos. Daraus ergibt sich meine Besonderheit.

Wie könnte man meine Malerei definieren? Virtuosität?  Rhythmus und Spannung? Bewusst Risiken eingehen? Innere und äußere Ängste?
Sie sollte dies alles zugleich sein.
Außerhalb jeglichem künstlerischen Strom folgt sie ihrem eigenen Lauf. Immer gleich und doch immer anders. Sie liegt im Schatten, um heller zu sehen. Sie ist einsam, atypisch, sogar missverstanden. Na, und? Die Kraft eines Werkes existiert nicht, um ihrem Schöpfer zu dienen, sondern um für sich selbst zu leben, - jenseits jedes Einflusses. Sie IST.

Ich erlege mir - zwar subjektive - Wertkriterien auf, die jedoch für den Erfolg meiner Schöpfungsarbeit unabdingbar sind. Die leichte Verführung oder die Emphase vermeidend, die unendliche Freude am Malen weitergebend und stets das Mysterium suchend. Über die Anekdote und die Gefälligkeit hinweg.

Meine fünfzigjährige Erfahrung als Maler und Künstler bezeugen die nötige Einsicht zu diesem Erfolg.

 

by moxi